Christliches Yoga: Können Yoga-Übungen meiner Spiritualität dienen?

Immer wieder begegnet mir die Frage, ob Yoga einen direkten Einfluss auf unsere Spiritualität nehmen kann. Und noch wichtiger: ob uns Yoga näher zu Gott bringt. Vor vielen Jahren habe ich eine klare Antwort für mich darauf gefunden.

 

Ich kenne die Bedenken zu gut: Kann eine spirituelle Praxis, die dem Hinduismus und dem Buddhismus zugeordnet wird, auch für Christen funktionieren? Meine Gegenfrage ist: Wenn Yoga uns in die Stille und in eine spirituelle Haltung führt – warum sollten wir Christen es nicht auch für uns nutzen?


Eine streng dualistische Sicht auf Yoga ist absolut nicht hilfreich. Diese Praxis wird schnell mal verteufelt, ohne jedoch zu hinterfragen, wozu sie eigentlich dienlich ist. Denn egal, in welcher Religion Yoga angewandt wird: es hilft uns, unseren Glauben und unsere Beziehung zu Gott zu vertiefen. Und ja, das können alle Religionen nutzen.

Christliches Yoga: Können Yoga-Übungen meiner Spiritualität dienen?

Wie leben wir unsere Spiritualität?

Spirituelle Praxen sehen für jeden anders aus. Und das ist auch vollkommen in Ordnung. Gebete, Singen, Gemeinschaft – sie alle haben gemeinsam, dass sie nicht einfach so passieren, sondern dass wir uns bewusst Zeit für sie nehmen. Und das ist auch bitter nötig. Unser Alltag ist heutzutage oft dominiert von so vielen Terminen und Hektik, dass Rituale immer wichtiger werden, um zu uns und unserer Mitte zu finden.

Genau hier setzt Yoga an. Wir nehmen uns bewusst Raum und Zeit, um Gott zu begegnen – und zwar ganzheitlich. Mit Körper, Seele und Geist. Wir kommen zur Ruhe, spüren in uns hinein und treten dabei eben nicht nur in Kontakt mit Gott, sondern auch zu uns selbst. Viele Alltagsrituale benötigen Stille – das Kontrastprogramm zu unserem stressigen Alltag. Und Yoga bietet genau das.

Die Bibel von oben fotografiert.

 

Gott in der Ruhe begegnen

Die Bibel ist voll von Sätzen, in denen uns Gott immer wieder bewusst zuspricht, dass wir bei ihm zur Ruhe kommen und das Gewicht des Alltags bei ihm abladen dürfen. Matthäus 11:28 spricht da ganz deutlich: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Das setzt allerdings eins voraus: dass wir uns bewusst Zeit für Gott nehmen.

 

Wie oft übersehen wir Gottes Wirken im Alltag? Und wie oft überhören wir unsere eigenen Bedürfnisse und unsere innere Stimme? Achtsamkeit und innere Ruhe funktionieren nur bedingt, wenn der Tag zu stressig ist. Ein Gegenentwurf ist für mich Yoga. Ich nehme mir bewusst Zeit, herunterzufahren und mich ganz auf Gott zu fokussieren.

 

 

Kenne ich mich und meine Grenzen?

Im Korintherbrief schreibt Paulus, dass Gott in unserer Schwäche stark ist. Das setzt voraus, dass wir unsere Schwäche überhaupt einmal erkennen müssen. Wo sind meine Grenzen? Wann übergehe ich sie? Und wann sollte ich ganz bewusst eine Pause einlegen? Das sind Erkenntnisse, die für einen gesunden Lebensstil sehr wichtig sind.

 

Ich selbst praktiziere den Yogastil Hatha Yoga. Hier sind die Pausen zwischen den Übungen ganz zentral. Denn sie sensibilisieren uns für unsere Grenzen. So können wir auch im Alltag immer wieder bewusst nachspüren, ob wir uns gerade auslaugen und Pausen einlegen. Das ist für mich gelebte Selbstliebe – ein für mich zutiefst göttliches Prinzip.

 

 

Wie sich Yoga gestaltet, liegt auch in deiner Hand

Yoga ist in allererster Linie ein körperliches Ritual, das uns dabei hilft, Spiritualität zu leben. Wie das aussieht, können wir selbst entscheiden. Im christlichen Yoga, wie ich es anbiete, beginnen wir mit einem Segenslied. Immer wieder werden die Übungen von Segensworten oder einem Bibelwort begleitet. Das ist für mich ganzheitliches Beten.

 

Die Übungen, die wir dabei machen, finden sich auch in der Bibel wieder, zum Beispiel das Verbeugen vor Gott. Im Yoga ist das die Stellung des Kindes. Körper und Gottesbegegnung gehen hier Hand in Hand. Es wird Zeit, dass diese Ebenen wieder zueinanderfinden.

 

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Pia Wick